24. Mai – Podiumsdiskussion und Gespräch: „love-more-better“

Menschen leben und lieben miteinander. Dabei stehen der zentralen Rolle, die Liebe im eigenen Leben spielen mag einige Unklarheiten gegenüber: so zum Beispiel die Fragen, was es heißt, in einem liebenden Miteinander zu leben oder welche Ansprüche an dieses Miteinander gestellt werden.
In unserer Podiumsdiskussion möchten wir einige dieser Unklarheiten thematisieren, die besonders dann sichtbar werden, wenn Menschen entgegen der sozial anerkannten Norm lieben.

In diesem Sinne alternativ zu l(i)eben könnte zum Beispiel bedeuten, polyamore Beziehungen zu pflegen. Dabei motivieren Poly-Konstellationen einige grundlegende Fragen: muss Liebe notwendig exklusiv sein? Gibt es eine Alternative zum Konflikt zwischen der großen Metaerzählung der romantischen Liebe und der Affäre? Ist Mehrfachliebe ein Auffangbecken für Bindungsängste? Können Personen mit unterschiedlichen Beziehungsvorstellungen liebend zusammen leben? Welches solidargemeinschaftliche und kommunikative Potenzial ermöglichen Poly-Konstellationen? Was bedeuten Poly-Konstellationen für Kinder?

In der Diskussion kommen Sarah Mühlbacher (Goethe-Universität Frankfurt), Hanna Parnow und Finn Schladitz (Workshop „Echte Liebe und absolute Ehrlichkeit“ am 25.-27.5. im Ewaldshof), Kolja Sulimma (Wohngemeinschaft Ewaldshof) und Anna Mense (JLU Gießen) mit einander und mit dem Publikum ins Gespräch.

  • Sarah ist Soziologin am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. In der Forschung beschäftigt sie sich mit alternativen Familienformen.
  • Finn sieht sich selbst als freies Liebesradikal. Er lebt und forscht in einer offenen Partnerschaft mit Hanna und in liebevoller Verbindung mit anderen Wesen. Er erkundet die Möglichkeiten und Herausforderungen von Verbindung und Abgrenzung. Dabei interessiert ihn besonders die Wichtigkeit und Neudefinition von achtsamer Männlichkeit in diesem  Wirkungskontext. Außerdem malt und zeichnet er wunderschöne Bilder über die Verhältnisse zwischen den Tönen und teilt mit Menschen Wissen und Erfahrungen, die ihn selbst begeistern.
  • Hanna gibt als selbstständige Wirtschaftspsychologin Führungskräfte-Seminare, Mediations-Ausbildung und Gewaltfreie Kommunikations-Trainings. Neben Lehraufträgen in Psychologie & Gender an der TH Köln beschäftigt sie sich seit acht Jahren mit den Themen Polyamorie, Kommunikation in Partnerschaften, alternativen Familienmodellen und weiblicher Lust und gibt seit 2017 auch Workshops dazu. Dieses Wochenende z.B. mit ihrem Partner Finn hier im Ewaldshof.
  • Kolja identifiziert sich als Beziehungsanarchist und zieht mit seiner Frau und deren Freund ein gemeinsames Kind in der Gemeinschaft Ewaldshof groß. Er engagiert sich für die Schaffung von Räumen für sexuelle Kultur und deviante Beziehungsformen.
  • Anna promoviert und unterrichtet zum Themenbereich Philosophie der Liebe an der JLU Gießen. Ihr Fokus liegt auf liebenden Verhältnissen, die in ihrem Vollzug zu misslingen scheinen und die einer Philosophie der Liebe bedürfen, welche Lernprozesse, die Möglichkeit des Scheiterns und die Dynamik von Beziehungen berücksichtigen kann.

24. Mai um 20h im Ewaldshof.
Eintritt frei.